Pětr Młónk

Ein sorbischer Volksdichter

Pětr Młónk – Peter Müller – vor 150 Jahren gab es im großen Gödaer Pfarrbezirk wohl kaum jemanden, der diesen Namen nicht kannte und auch sein markantes Gesicht vor Augen hatte. Diesen Namen und vor allem das Schaffen des Mannes wieder ins Gedächtnis zu rufen, ist Anliegen des neu errichteten Gedenkwegs zu den wichtigsten Stationen seines Lebens und damit auch dieses Heftes. Innerhalb der heutigen Gödaer Kommune geboren und am Ende auch verstorben, entfaltete er mit seinen Liedern und Gedichten eine weitreichende Wirksamkeit in der gesamten Lausitz und trug damit dazu bei, den alten Kirchort weithin bekannt zu machen. Obwohl in ganz bescheidenen Verhältnissen als Sohn eines Fronarbeiters am Großseitschener Gutshof geboren, erwarb er die Bildung und Reife, mit seinen Dichtungen die Herzen vieler Menschen zu erreichen. Seine sorbische Muttersprache gebrauchte er mit frohem Selbstbewusstsein, prägte sie durch den volkstümlichen Ton seiner Worte mit und trug so in seiner Zeit erheblich zum Erhalt der Alltagsprache in den sorbischen Dörfern und Kirchgemeinden der Lausitz bei. Es ist kein Zufall, dass Pětr Młónk im 2010 neu erschienenen Gesangbuch der evangelischen Sorben mit seinen Liedern mit am häufigsten vertreten ist und so sein Wirken auch heute noch lebendig bleibt. Denn in eine Zeit hineingeboren, in der die religiösen Vollzüge innerhalb der Gesellschaft immer mehr an den Rand gedrängt wurden, war es ihm tiefstes Herzensanliegen, den christlichen Glauben frisch und froh weiter zugeben und diese lebendige Quelle des Trostes und der Hoffnung für kommende Generationen offen zu halten. Auf dieser festen Grundlage verstand er es ohne große Förderung von außen, tatkräftig die Herausforderungen des Lebens zu meistern. Als Bürger und Christ war Pětr Młónk so in seiner Zeit vielen ein Vorbild. Es lohnt sich, diesen außergewöhnlichen sorbischen Volksdichter aus unserer Mitte neu zu entdecken und sein Wirken für uns Heutige fruchtbar zu machen. Mögen das vorliegende Heft und der Pětr-Młónk-Gedenkweg helfen, die Freude an der christlichen Botschaft zu bezeugen, die Liebe zur sorbischen Sprache und Kultur wieder neu zu wecken, die tiefe Verbundenheit zur Heimat zu fördern und nach dem Vorbild von Pětr Młónk aktiv für das Gemeinwohl zu wirken.

Christoph Rummel Krystof Rummel, Sorbischer Superintendent