Kurrende der Kirchgemeinde singt ein Lied von Pětr Mołnk
Pětr Młónk
Jenemu wučerjej
Hdyž dźens, mój luby wučerjo,
Ja dyrbju wot Was dźělić so,
Da zrudny ale z lubosću
Wam dźaknu ruku poskiću.
Haj Bóh tón Knjez, tón žhonuj Was
za wšitko dobre kóždy čas,
štoš sće we wěrnej lubosći
Mje dotal w šuli wučili.
Ach, ja čas mojoh´ žiwjenja
Was, mojoh` luboh` wučerja,
Tež, hdyž Wy wjacy njejsće tu,
Wšak ženje zabyć njebudu.
wörtliche Übersetzung
Jenem Lehrer
Wenn heut, mein lieber Lehrer,
Ich mich von Ihnen trennen muss,
da biete ich, traurig aber mit Liebe,
Euch die Dankeshand an.
Ja Gott der Herr, der segne Sie
jederzeit für alles Gute,
was Sie in wahrer Liebe
mich bisher in der Schule haben gelehrt.
Ach, Zeit meines Lebens werde ich
Euch, meinen lieben Lehrer,
Auch wenn Sie nicht mehr da sind,
gleichwohl niemals vergessen.
žórło/Quelle: Pětr Młónk: Kěrluše a spěwy, Budyšin 1879, Nr. 296
Sie stehen hier an der Alten Gödaer Kirchschule.
Die Kirchschule in Göda war eine der ersten Dorfschulen im Bautzener Land. Sie war 1560 nach Einführung der Reformation durch Kurfürst Moritz als Vorgymnasium gegründet worden. Nach dem Visitationsbericht von 1617 diente sie dazu, wendische Knaben in Deutsch und Latein zu unterrichten und so auf den Besuch einer Fürstenschule (z. B. St. Afra in Meißen) und ein späteres Studium vorzubereiten. Sie war damit von großer Bedeutung für die Herausbildung einer sorbischen Intelligenz sowie die geistliche und kulturelle Bildung des sorbischen Volkes. Die Schülerzahl war gering, 1731 nur 21. In diesem Jahr wurde die Schule zur eigentlichen Volksschule eingerichtet. Die Schülerzahl stieg dadurch auf etwa 80.
Zur Förderung der Ausbildung der Schüler übersetzte Wenzeslaus Warichius, der als Gödaer Pfarrer auch der Kirchschule vorstand, den kleinen Katechismus von Martin Luther ins Sorbische. 1595 wurde diese Übersetzung als erstes obersorbisches Buch gedruckt und war über 300 Jahre Grundlage für die christliche Bildung der sorbisch-evangelischen Kinder in der Oberlausitz. Für Wenzeslaus Warichius steht seit 2006 ein Denkmal am Südeingang der Kirche.
Das jetzige Gebäude der früheren Kirchschule wurde 1780 errichtet, war bis 1842 die Schule für Göda und wurde danach von der neuerrichteten Schule (jetziges Kantorat) abgelöst.
Pětr Młónk war von 1811 bis 1818 hier Schüler. In dankbarer Erinnerung an seinen Lehrer verfaßte er später folgendes Gedicht:


