Gemeindegesang
Für den Gedenkweg wurde während eines sorbischen Gottesdienstes in der Michaelis Kirche in Bautzen folgendes Lied von Pětr Mołnk aufgenommen.
Pětr Młónk
Tamle “eisenbohna” jědźe!
Hlaj! tamle eisenbohna jědźe!”
Tak słyšach prajić, přećeljo!
Hdyž pola železnicy něhdźe
Ša wóndy chodźach wokoło.
Ně! lubowani, tak to njeje,
Ta “bohna”ženje njejědźi!
To so wam wěsće kóždy směje,
Kiž sebi tu wěc přemysli.
Hlaj, to je tak, kaž bě na něhdźe
tež někomu tak prajić chcył:
Hlaj, bratře! Tamle ”šusej” jědźe!
Bych ja tež tehdy prawje měł?
Hlaj, runje kaž tam ”šusej” ženje
hišće nichtó jězdźić widźał njej,
Tak wot tej “bohny” wjele mjenje
To jězdźenje móžć žadać sej,
Ja dźesać lět sym na njej dźěłał,
Ju jězdźić njesym widźił hišćeDuž sym sopřeco na to hněwał,
hdyž něchto takle praješe.
Duž njeryć takle hłupje nihdźe
Stož junkróć “bohnu” widźił je,
Hlaj, “čah” tón po tej jědźe,
Ta “bohna” zenje njejědźe.
Tež “eisenbohna” wuprajenje
wšak jeje serbske mjeno njej,
Duž njeje Serbam k česći ženje
Kaž někotři to mysla sej.
Ně, serbscy bratřo! “želesnicy”
tych “bohnow” serbske mjeno je
Da wšak je tola wšudźom wsitcy
Z tym serbskim mjenom mjenujće!
A tajkich wěcow je hišće wjele,
Kiž Serb chce němski mjenuje,
Čim bóle do tej hole dele,
čim hórše je to měšenje.
Nó serbscy bratřa! da wšak wšudźom
So tajkich rěči zdalujće,
Haj wopokažće wšitkim ludźom,
Zo wy tu wěrni Serbjo sće.
wörtliche Übersetzung
Dort fährt die Eisenbahn
Sieh! dort fährt die Eisenbahn!
Freunde! so hörte ich sagen,
Als ich irgendwo bei der Bahn
neulich bin umher gegangen.
Nein! Geliebte, so ist es nicht
die Eisenbahn fährt nie!
Da belacht Euch bestimmt jeder.
der sich die Sache überlegt.
Sieh, das ist ungefähr auch so,
wie wenn ich Jemanden so sagen wollte:
Sieh, Bruder! Dort fährt eine “Chaussee”!
Würde ich da auch recht haben?
Sieh, gleich wie noch Keiner
die “Chaussee” hat fahren seh´n,
so kann man viel weniger
von der Bahn das Fahren fordern.
Zehn Jahre habe ich auf ihr gearbeitet,
sie fahren sehen, habe ich noch nicht
Darum habe ich mich immer geärgert,
wenn jemand so sagte.
So sprich nirgends so dumm,
wenn du einmal die Bahn gesehen hast.
Denn der „Zug“ der fährt auf ihr,
Die “Bahn” fährt niemals.
Auch der Ausdruck “eisenbohna”
ist doch kein sorbischer Name.
So wird sie den Sorben nie zur Ehre sein
So wie einige sich denken.
Nein, sorbische Brüder! „Železnicy”
ist der sorbische Name der “bohnow”.
Gleicherweise ist doch überall alles
mit dem sorbischen Namen zu nennen.
Und solcher Dinge sind noch viele,
die der Sorbe deutsch benennen will.
Je weiter in die Heide runter,
umso größer ist die (Sprach-)Mischung.
Nun, sorbische Brüder! Entfernt Euch
allenthalben solcher Reden,
ja bekundet allen Leuten,
dass Ihr wahre Sorben seid.
žórło: Pětr Młónk: Kěrluše a spěwy, Budyšin 1879, Nr. 360
Sie stehen hier in Kleinseitschen mit Blick auf das Seitschener Eisenbahnviadukt,
Mit der Bildung des „Oberlausitzer Eisenbahn-Comites“ am 30. Juni 1837 war die Grundlage zum Bau der Eisenbahnstrecke von Dresden nach Görlitz geschaffen. Bereits im Juli begannen die Planungsarbeiten, am 10. Juni 1844 begannen die Bauarbeiten der 102 km langen Strecke von Dresden nach Görlitz. Der Teilabschnitt von Dresden bis Bischofswerda ging am 21. Dezember 1845 in Betrieb, die Eröffnungsfeierlichkeiten in Bautzen fanden am 26. Juni 1846 statt.
Am Bau der Strecke waren viele deutsche Arbeiter, Schachtmeister, Ingenieure und Aufseher beschäftigt, die in den Häusern der angrenzenden Dörfer eine Unterkunft gefunden hatten. Zunehmend wurden aber auch einheimische Arbeiter beschäftigt. So auch Pětr Młónk aus dem benachbarten Siebitz. Die heimischen Bauarbeiter gebrauchten unter sich ihre sorbische Muttersprache. Das untereinander sorbisch Sprechen wollte die Bauleitung aber bei Androhung der Entlassung verbieten. In einem Grundsatzgespräch mit dem Schachtmeister entgegnete Pětr Młónk, der zehn Jahre beim Bau und Betrieb der Eisenbahnstrecke beschäftigt war, als Sprecher der sorbischen Bauarbeiter: Gut, dann verbieten wir ihnen in unseren Häusern, in denen sie einquartiert sind, deutsch zu sprechen. Sobald ein Sorbe wegen seiner Sprache entlassen wird, sorge er dafür, dass sie des Quartieres verwiesen werden, wenn sie nicht sorbisch sprechen. Seit dem Tage hat sich niemand mehr erdreistet, die Anwendung der sorbischen Sprache zu verbieten.


Wegbeschreibung
Von hier aus gehen wir die Straße ostwärts bis zum Ortseingang Siebitz und genießen den Blick in die Landschaft nach links mit Sicht auf die fruchtbaren Felder der Gödaer Pflege und nach rechts auf die Lausitzer Berge. Am ersten Grundstück von Siebitz biegen wir links ab und laufen durch den Ort. Im Ort gibt es sehr viel Grün und schöne Häuser. Nach zirka 1,5 km erreichen wir die Station 6, die 1841 eingeweihte erste Schule von Siebitz, heut Wohnhaus der Familie Männel.
In der Nachbarschaft befinden sich mit der Tischlerei Förster und dem Metallbaubetrieb Knopke zwei nach 1990 entstandene Unternehmen.
