Station 6 – Erste Schule Siebitz




Serbow nadźija
(skrótšene)

Serbjo! Jónu budźe to,
štož nas ćišći, swój kónc dóstać.
Jónu budźe Serbowstwo
swoje prawo zaso dóstać.
Serbstwo nihdy njezańdźe,
Serbstwo, Serbstwo wostanje!
 
Wotpósłani Serbowstwa,
kotřiž Serbow lubo maja,
do Drježdźan so podadźa,
stróštnje před kralom tam steja,
z ponižnosću proša joh
za to cyłe Serbowstwo.
 
Najprjedy ći mužojo
za te serbske šule proša.
W serbskich šulach wučerjo
husto mało serbsce móža,
němska rěč jim lóšo dźe:
Tuž je němsce wučene.
 
Dale proša z nadźiju
wo to čistu serbsku wučbu
za tych, kotřiž nimaju
w serbskej rěči Božu słužbu,
zo by wšudźom Serbowstwo
swoje prawo dóstało.
 
To sej Serbjo wuproša,
kiž tu potłóčeni běchu;
serbska rěč bě hanjena,
zakazać ju rady chcychu.
Serbska rěč pak njezańdźe,
doniž jedyn Serb tu je.
 
Hdyž bě Němc mjez Serbami,
njesmědźachu serbsce rěčeć –
nětk je Serb pak chrobliši,
serbsku rěč da wšudźom słyšeć:
Serbstwo, Serbstwo wostanje,
Serbstwo nihdy njezańdźe!

Pětr Młónk




Serbow nadźija
(skrótšene)

Sorben! Irgendwann wird das,
was uns bedrängt, ein Ende haben.
Irgendwann werden die Sorben
ihr Recht wieder bekommen.
Die Sorben werden nie vergehen,
die Sorben, Sorben werden bleiben!
 
Abgeordnete der Sorben,
die die Sorben liebhaben,
begeben sich nach Dresden,
dort stehen sie trosthaft vor dem König,
mit Demut bitten sie ihn
für das ganze Sorbentum.
 
Zunächst baten die Männer
für die sorbischen Schulen.
Die Lehrer in sorbischen Schulen
können kaum die sorbische Sprache,
die deutsche Sprache fällt ihnen leichter:
Daher wird auf Deutsch gelehrt.
 
Weiter bitten sie mit Hoffnung
um guten Sorbischunterricht
für diejenigen, die keinen Gottesdienst
in sorbischer Sprache haben,
damit überall das Sorbentum
sein Recht bekomme.
 
Das erbitten sich die Sorben,
die hier unterdrückt waren;
die sorbische Sprache war verschmäht,
verbieten wollten sie sie gerne.
Die sorbische Sprache aber vergeht nicht,
solange ein Sorbe da ist.
 
Wenn ein Deutscher unter den Sorben war,
durften sie nicht Sorbisch sprechen –
jetzt aber ist der Sorbe kühner,
lässt die sorbische Sprache überall hören:
Die Sorben werden nie vergehen,
die Sorben, Sorben werden bleiben!

wörtliche Übersetzung

žórło: Pětr Młónk: Kěrluše a spěwy, Budyšin 1879, Nr. 334

Sie stehen hier vor dem ersten Schulgebäude von Siebitz.

Mit dem „Elementar-Volksschulgesetz“ vom 6. Juni 1835 wurden die Gemeinden verpflichtet, Schulen zu unterhalten und dafür ausreichend Schulräume einzurichten. 1840 wurde an dieser Stelle das erste Schulgebäude mit einem Unterrichtsraum und Lehrerwohnung durch Baumeister Anders aus Rothnaußlitz errichtet und im Dezember dem Schulverband übergeben. Bis Ostern 1841 gingen die 39 Schüler aus der Gemeinde Kleinförstchen noch in die Gödaer Schule. Im Protokollbuch der Gemeinde beschreibt Peter Müller als Schulvorstand am 19. April sehr ausführlich, wie feierlich die Kinder in Göda verabschiedet, auf ihrem Weg begleitet und in Siebitz samt ihrem Lehrer begrüßt wurden. Erster Lehrer war Adolph Schmidt, bisher Lehrer in Göda. Er unterwies die in Gruppen von zwei oder drei Jahrgängen zusammengefassten Kinder täglich in einigen „Mehrstundenschichten“ in einem Klassenzimmer. Das Einzugsgebiet der Siebitzer Schule umfasste neben dem Ort auch Kleinseitschen, Klein- und Oberförstchen, Dreistern sowie Preske oberlausitzseits. Was Peter Müller als Verantwortlicher für den Schulbau nicht erwähnt, ist der Aufwand, den er persönlich als Schulvorstand mit dem Bau hatte. Bis 1876 stieg die Schülerzahl auf 95. 1883/ 84 wurde deshalb die neue Schule in Siebitz errichtet. Die Tafel „Pas moje jehnjata – Weide meine Lämmer 1884“ erinnert daran.

Wegbeschreibung

Der Weg zur Station 7, dem früheren Wohngrundstück von Pětr Młónk auf der gegenüberliegenden Straßenseite.ist nur etwa 150 m lang. Station 7 Wohngrundstück Siebitz Nr. 3, das Wohnhaus von Pětr Młónk ist leider durch die ehemalige Scheune verdeckt. Auf dem weiteren Weg können wir aber rückwärts schauend einen Blick auf das Wohnhaus mit dem schönen Fachwerkgiebel werfen.

Auf der linken Seite kann man nach wenigen Metern auf einer Bank eine Rast einlegen.

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