Station 7 – Wohngrundstück Siebitz Nr.3

Gemeindegesang

Der Gesang wurde während eines Gottesdienstes in der Michaelis Kirche in Bautzen aufgenommen. Das Lied ist eines von Pětr Mołnk und kann im Gesangbuch unter der Nummer 286 gefunden werden.




Moje žiwjenje

Po Božej hnadźe dźensa zaso
ja swjeću mój dźeń naroda;
ej! běž dha běž, o luby časo,
ta smjerć mi njeje strašniwa,
rad du, hdyž Bóh mje zawoła.
 
Mje snadź šće tuto lěto budźe
hłós Boži wotsal zawołać.
Ow, duž chcu tola přeco wšudźe
na moju smjerć so hotować;
kak b’dźe so tam mi dobro zdać.
 
Z dowěrjenjom Bóh mje tola
ženje wšak njezabudźe.
Ja du, hač mój puć tam pola
wotewrjenoh’ rowa je.
Ow, ja njeboju so rowa,
ćěło, hdyž tež zezhnije,
žiwe, hdyž hłós Boži woła,
jónu zaso z njeho dźe,
cyle krasne, njesmjertne.

Pětr Młónk




Mein Leben

Nach Gottes Gnade feiere ich heute
wieder meinen Tag der Geburt;
Hej! lauf doch lauf, o liebe Zeit,
der Tod ist mir nicht gefährlich.
Ich gehe gern, wenn Gott mich anruft.
 
Mich wird vielleicht noch dieses Jahr
Gottes Los von dannen rufen.
Oh, so will ich doch immer und überall
auf meinen Tod mich vorbereiten;
wie wird es dort mir wohl erscheinen.
 
Vertrauensvoll wird Gott mich
niemals wohl vergessen.
Ich gehe, ob mein Weg dahin
beim offenen Grab auch sei.
Oh, ich fürchte mich nicht vor dem Grab,
der Körper, wenn er auch verfault,
wird lebendig, wenn die Stimme Gottes ruft,
irgendwann wieder,
ganz wunderbar und unsterblich sein.

wörtliche Übersetzung
von Dr. A. Pohontsch

žórło: Pětr Młónk: Kěrluše a spěwy, Budyšin 1879, Nr. 119

Im Sorbischen ergeben die Anfangsbuchstaben der Verszeilen den Namen des Verfassers.

Sie stehen hier vor dem Grundstück Siebitz Nr. 3, dem Lebensmittelpunkt von Pětr Młónk.

Nach dem Kauf am 8. Januar 1822 war die Kleingartennahrung in Siebitz Nr. 3 für 65 Jahre der Lebensmittelpunkt für Pětr Młónk und seine Familie. Neben dem Wohnstallhaus und einer kleinen Scheune gehörten dazu 2,7947 ha Land als wichtige Arbeits-und Lebensgrundlage für die Familie. Das Haus, ein um 1650 gebautes Umgebindefachwerkhaus, war 1813 im Krieg abgebrannt und 1818 wiedererrichtet worden. Hier wurden dem Ehepaar Młónk 8 Kinder geboren. In der Stube im Obergeschoss hat Pětr Młónk Sonntagnachmittag und alltäglich nach Feierabend an seinen Dichtungen gearbeitet. Außerdem diente die Wohnstube des Hauses von 1856 bis 1884 auch als Bürgermeisterbüro für die Gemeinde Kleinförstchen mit Preske und Siebitz.

Die jetzigen Eigentümer Herr Geisler und Frau Kohlar haben die Gebäude seit etwa 2015 mit viel Mühe und Liebe denkmalgerecht saniert und zu einem Schmuckstück des Dorfes gemacht. Ein besonderer Blickfang ist das interessant ausgebildete Fachwerk im Ostgiebel.

Auf das angrenzende Flurstück Nr. 250 baute sich Pětr Młónk ein Ausgedingehäuschen, das er 1866 bezog, als er die Kleingartennahrung an den Sohn Carl August verkaufte. Es war das kleinste Haus in Siebitz. Es hatte nur ein Zimmerchen und ein Kämmerchen. Dort lebte er anfangs mit seiner Frau, ab 1869 bis zu seinem Tod 1887 als Witwer. Danach bewohnte es Sohn Carl August bzw. dessen Witwe bevor es später abgerissen wurde.
Beim Weitergehen auf dem Pětr-Młónk-Gedenkweg bzw. vom rechtsabbiegenden Nebenweg  können Sie rückwärts schauend noch einen Blick auf das schöne Grundstück werfen.

Wegbeschreibung

Der weitere Weg zur Station 8 Ehemaliges Armenhaus ist zirka 900 m. Weiterlaufend biegen wir auf der Hauptstraße nach links in Richtung Kleinförstchen ab, wo wir am Ortsanfang auf der linken Seite eine Infotafel zu den Kämpfen während der Napoleonischen Befreiungskriege in dieser Gegend lesen können und danach das ehemalige Herrenhaus des früheren Rittergutes sehen, bevor wir auf der rechten Straßenseite zur Infotafel zum früheren Armenhaus kommen.

Der Standort des ehemaligen Armenhauses gehört mit dem umliegenden Gelände jetzt der Firma Präzisionswerkzeuge Lehmann GmbH, einer aus dem Ort stammenden Unternehmerfamilie. Die ehemaligen Wirtschaftsgebäude des Rittergutes auf der gegenüberliegenden Straßenseite wurden von ihr ebenfalls erworben, zu Produktionsgebäuden umgebaut und sind dabei zu einem Schmuckstück für das Dorf geworden.

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