Gesang von Franziska Havel
Setzen sie sich doch jetzt an der Sterbestelle nieder und genießen den Sologesang von Franziska Havel.
Pětr Młónk
Swjedźeń zemrětych
hłós: Po krótkim bědźenju na swěće
O derje tym, kiž zbóžnje wuńdu
přez smjerć z toh’ časnoh’ hubjenstwa,
kiž do njebjeskoh’ raja dóńdu
a su po’ swojoh’ Jezusa,
hdźež sćicha smjerć tych přesadźi,
kiž su po wuskim puću šli.
Tam, hdyž naš běh je dopjelnjeny,
tam jónu naš duch překrasnjeny
b’dźe Boha chwalić wjeseły:
Zo je přez Chrysta zasłužbu
tež zbóžnosć dóstał na njebju.
Tón row nas, bratřa, njesmě zrudźić,
přez row dźe naš puć do njebja.
Nas Boži hłós b’dźe z njeho zbudźić,
wšak piše swjata biblija:
Zo dźe naš puć přez smjerć a row
do Božich krasnych njebjesow.
Tam horka, tam we Božim raju,
tam, hdźež naš Zbóžnik Jezus je,
tam, tam so zaso namykaju
ći swoji wšitcy w hromadźe,
kiž zjednoćeni na swěći
su po tym wuskim puću šli.
O běda pak tym, kotřiž ženje
na swoju smjerć sej njemysla,
kiž jeno hrěšne zwjeselenje
a časne kubła pytaja.
Kak někotry tam žałosći,
zo njeje tu był mudriši.
Duž Božo daj, zo spominamy
na swoju smjerć při strowych dnjach,
a swoju dušu wobstaramy,
zo budźe zbóžna w njebjesach.
Štóž husto na smjerć pomysli,
tón wěsće husto njehrěši.
wörtliche Übersetzung
Swjedźeń zemrětych
hłós: Po krótkim bědźenju na swěće
O wohl denen, die durch den Tod
dem zeitlichen Elend entgehen,
die ins Himmelreich gelangen
und bei ihrem Jesus sind,
wo still der Tod sie hin versetzte,
die den schmalen Weg entlang sind.
Dort, wenn unser Gang erfüllet ist,
dort irgendwann wird unser verherrlichter Geist Gott fröhlich loben:
Dass er durch Christi Verdienst
die Seligkeit empfangen wird im Himmel.
Unser Grab, Brüder, darf nicht traurig machen, denn durch das Grab führt unser Weg zum Himmel.
Gottes Stimme wird uns daraus erwecken,
denn so schreibt die Heilige Schrift:
Dass unser Weg durch Tod und Grab
In Gottes herrliches Himmelreich führt.
Dort oben, dort im Reiche Gottes,
dort, wo unser Heiland Jesus ist,
dort werden sich einst alle
wiederfinden in Gemeinsamkeit,
die vereint auf dieser Welt
sind auf dem schmalen Weg gegangen.
O wehe aber denen, die nie
an ihren Tod denken,
die nur sündiges Erfreuen
und zeitliche Güter suchen.
Wie so mancher dort dann jammert,
dass er hier nicht klüger war.
So gib Gott, dass wir gedenken
an unseren Tod an gesunden Tagen
und unsere Seele gut versorgen,
dass sie selig werde im Himmel.
Wer oft an den Tod denkt,
Der sündigt sicher nicht oft.
žórło/Quelle: Pětr Młónk: Kěrluše a spěwy, Budyšin 1879, Nr. 182
Sie stehen hier am Todesort des sorbische Volksdichters Pětr Młónk.
Hier verstarb am 6.Februar 1887 Pětr Młónk aus Siebitz, der populärste sorbische Volksdichter seiner Zeit, kurz vor Vollendung seines 82. Lebensjahres. Trotz seines hohen Alters war er noch vielseitig aktiv. An diesem Tag leitete er als Vorsänger einen Trauerzug zur Beerdigung nach Göda, als er einen Herzschlag erlitt. Die sorbische Sprache verwendet für einen plötzlichen Tod die Redewendung „bu wot Božeje ručki zajaty“ (wurde er von Gottes Hand gefangen).
Die Beerdigung am 9. Februar fand unter großer Anteilnahme des sorbischen Volkes in Göda statt.
Schon in seiner Jugend als Autodidakt mit der Dichtkunst beginnend, hatte er in seinem Leben etwa 1000 geistliche Lieder und andere Dichtungen in seiner sorbischen Muttersprache geschaffen. In den Liedern verschmelzen soziale Kritik und Gottvertrauen zu fester Hoffnung auf eine bessere Zukunft. Seine einfachen Gedichte in volksnaher Sprache und mit oft sehr religiösen Inhalt schuf er zu fröhlichen und traurigen Anlässen, oft auch als Auftragsdichtungen. In der Pfarrei und in der Gemeinde hatte er über Jahrzehnte viele Ehrenämter mit hohem persönlichen Einsatz zum Wohle seiner Mitmenschen ausgeübt. Er war ein Mann dessen Wort galt und bei dem die Menschen Rat suchten und fanden.
Der Gedenkstein, vermutlich bald nach seinem Tod errichtet und durch Spenden finanziert, hatte eine sehr wechselvolle Geschichte. Nach einer langjährigen Odyssee wurde er hier 1985 wiedererrichtet und die Sterbestelle von Pětr Młónk als Station des Gedenkweges 2025 neu gestaltet.



Wegbeschreibung
Der weitere Weg zur Station 10 Grabstätte auf dem Gödaer Friedhof ist zirka 1.5 km. Der folgende Ort Preske hat eine interessante Geschichte, denn über Jahrhunderte verlief die Grenze zwischen Böhmen und dem Meißner Land mitten durch diesen Ort. Der Anwohner Reinhard Thomas hat dazu einen sehenswerten Gedenkstein am Wege errichtet. Nun gehen wir geradewegs auf bekanntem Wege bis zum alten Gödaer Spritzenhaus, wo wir nach links in den Mühlweg einbiegen. Am hinteren Friedhofseingang betreten wir den Friedhof und erreichen nach wenigen Schritten Station 10. das Grab von Petr Młónk.
